Aufgeschnappt

Der total subjektive Werbe-Blog.

Wer wie ich öfter durch die Stadt chauffiert wird, hat viel Zeit dafür, die allgegenwärtige Außenwerbung auf sich wirken zu lassen. Und weil die zahlreichen Zusteller auch meinen Briefkasten mit jeder Menge Druckwerk bestücken dürfen – der Aufkleber „Bitte keine Werbung einwerfen“ verbietet sich für mich selbstredend –, bin ich eigentlich immer recht gut darüber im Bilde, was so an die Frau und den Mann gebracht werden soll.

An dieser Stelle möchte ich in lockerer Folge präsentieren, was mir offline und online ins Auge sticht und was ich dazu meine. Dazu vorab, falls sich mal jemand ärgert: Es handelt sich hierbei um subjektive Eindrücke, die ich in der Regel mit Argumenten untermauere. Andere Meinungen dazu interessieren mich sehr – von Trollen und Haten bitte ich Abstand zu nehmen. Dankeschön!

Warum so schüchtern?

Das wäre meine Frage an alle Gestalter von Autoaufklebern und Plakaten mit so kleiner oder seltsamer Schrift, dass man sie selbst beim Stopp an der Ampel nicht entziffern kann. Wie oft wir schon bis an die Stoßstange von Autos gerollt sind, um einen irgendwie spannend wirkendes, mikroskopisch beschriftetes Objekt näher zu beleuchten, kann ich schon nicht mehr zählen. Meist ist es vergeblich.

Gut, man mag einwenden, dass es sich gelegentlich um kryptische Geheimbotschaften handelt, die nur Eingeweihten zugänglich sein sollen. So etwa wie die schicken (gänzlich typo-freien) Wimpel, die Seglern ein anerkennendes Lächeln auf die Lippen zaubern.

Aber irgendwie habe ich immer geglaubt, wer nach außen hin wirbt, will auch irgendwie breitenwirksam werden. Was hat man davon, für teuer Geld Aufkleber zu drucken, die dann nur ganz wenige verstehen? So zum Beispiel die (allerdings auch typo-freie) Kinderkrakel-Sonne von Grömitz.

Inselumrisse kann man ja noch identifizieren, da braucht es vielleicht nicht unbedingt etwas Schriftliches. Aber die liebe Sonne? Die scheint doch auf alle Erdenkinder überall auf der Welt herab! Erreicht man so neue Badegäste? Ich weiß ja nicht ...

Wanted: Schnellleser mit Adleraugen.

Über Autoaufkleber lässt sich vielleicht streiten. Nicht aber über Plakatwerbung, die sich nicht entziffern lässt. Noch dazu, wenn sie von diesen mega-nervigen Citylight-Rahmen auch noch hin und her gerollt werden. Dann habe ich als Autofahrer selbst im Stand keine Chance, die Botschaft zu erkennen. Einige Plakate lassen selbst normalsichtige Beifahrer wie mich ratlos zurück.

Was ich nicht verstehe: Profiwerber wissen, dass Werbeanzeigen beispielsweise in einer Illustrierten gerade einmal 2 Sekunden Zeit bleibt, um ihre Wirkung zu entfalten. Und da sitzt der Leser sogar noch gemütlich auf dem Sofa oder beim Arzt im Wartezimmer! Aber an der Ampel? Wenn’s hektisch wird an der Straße im Verkehr? Oder an der Bushaltestelle?

Es schauen bisweilen sehr viele Augen aus einem Bus auf ein Poster – wäre doch schade, wenn die Werbebotschaft nur die Wartenden im Häuschen erreichte.

Deshalb: Ich will’s wirklich wissen und wünsche mir für die Zukunft im auf gut neudeutsch „Out-of-home“ genannten Bereich nur noch Werbung, die sich mühelos auch im Vorbeifahren und -gehen lesen lässt.